Sonntag, 5. Dezember 2010

Der Schwarzdorn

Da mir der Schwarzdorn oder Schlehdorn - Prunus spinosa
engl. blackthorn,   ital. prugnola
ständig auf meinen Wanderungen begegnet und ich ihn auch im Winter fast von weitem ausfindig mache (siehe Erkennung) widmet sich mein erster Beitrag diesem Strauch.

Er gehört zur Familie der Rosengewächse/Rosaceae
Prunus kommt von "Pflaume" und spinosa von "dornig oder stachlelig"
Der Schwarzdorn ist ein Vorreiter unserer Kulturpflaume.


Hauptinhaltstoffe:
Gerbstoffe, Vitamin C in den Früchten
Flavonoide in den Blüten
In den Samen geringe Mengen Blausäureglykoside (gibt dem Schlehen-Wein den besonderen Geschmack)

Verwendung in der Medizin:
Blüten: als Hustentee, Entwässerungstee, Zusatz zum Blutreinigungstee da harntreibend.
Schleimlösend.
Früchte: durch den hohen Vitamin C gehalt sind sie als Stärkungsmittel nach Krankheit oder zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten geeignet.  Und als Herztonikum (Schlehenlikör)

Blätter: Beimischung zum Tee, siehe Blüten
wirken leicht Abführend.

Verwendung in der Tiermedizin:  mir nicht bekannt

So erkenne ich den Schlehdorn: Sehr sparriger Strauch, meist an Weiden gepflanzt (statt Zäunen), oft in Verbindung mit Weißdorn und Heckenrose gepflanzt.
Strauch sticht durch seine dunkle Ast- und Stammfarbe (besonders im Winter) sofort hervor.
Äste sind fast rechtwinkelig angeordnet und haben an den Enden lange spitze Dornen.
Die Blüten duften leicht nach Mandeln.
Der Stein in der blauen Frucht ist fast so groß wie ein Kirschkern.

Wenn man sich immer noch nicht sicher ist, besucht man den Schlehdorn Ende März. Er ist einer der ersten blühenden Sträucher der vor ! dem Blattaustrieb blüht.

Verwechslungsmöglichkeiten: mit dem Weißdorn (blüht erst nach dem Blattaustrieb)
oder der schwarzen Heckenkirsche, die aber keine Dornen besitzt


Sammelzeit:
Blüten:  Ende März bis Mai
Früchte: ab Oktober nach dem ersten Frost (sonst ungenießbar)

Rezept:
Einfaches Schlehenmus als Vitamin Spender:


Da ich viel zu spät meinen ersten Schlehdorn gefunden habe, den Vögeln auch noch etwas überlassen wollte, habe ich nur zwei gute Hände voll Früchte gesammelt.
Diese habe ich mit wenig Wasser zum köcheln gebracht - bis die Früchte aufplatzen - und durch ein Sieb gestrichen, mit Zucker die Masse dann noch mal aufgekocht und abgefüllt.
Jeden Tag einen Teelöffel, des immer noch sehr herben Mus, schützt mich hoffentlich im Moment vor unserer Erkältungswelle.

Schlehentaler habe ich auch gebacken:  Mürbeteig mit einer Schicht Schlehenmarmelade, bestäubt mit Vanille-Blütenzucker : durch den herben Geschmack der Schlehe mal nicht ganz so süße Plätzchen und trotzdem lecker.

Sonstiges: Angeblich kann man die Schlehen wie Oliven erst in Salzlake und anschließend in Öl einlegen und dann auch so genießen.... Das werde ich nächsten Winter mal ausprobieren!

Gelegentlich findet man im Schlehdorngestrüpp aufgespießte Insekten oder sogar Mäuse. Dies ist das Werk des Neuntöters.... - habe ich aber bisher noch nicht entdeckt.

Bildnachweis Schlehdorn von Wikipedia

2 Kommentare: